Genug Tiefgang zum Finale für die Segler


Die NP berichtet

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Deutsche Meisterschaft der O-Jollen. Favorit aus den Niederlanden. Schaumburg-Lippischer richtet aus.

Hannover. Zur abschließenden großen Regatta dieser Saison auf dem Steinhuder Meer erwarten die Veranstalter eine Art Überflieger aus Holland. Bei der internationalen deutschen Meisterschaft der O-Jollen, die am heutigen Mittwoch beginnt, ist Thies Bosch aus den Niederlanden der große Favorit. „Der Vizeeuropameister segelt gleichmäßig auf hohem Niveau“, sagt Bernd Bühmann, „er ist ein Routinier, der selten Fehler macht.“ Bühmann ist der Wettfahrtleiter des ausrichtenden Schaumburg-Lippischen Segler-Vereins (SLSV). Bis Samstagmittag sind acht Wettfahrten geplant, dann sollen die Sieger in dieser Jolle feststehen.

Wie Bosch hat der SLSV in dieser von Corona verwässerten Saison viel richtig gemacht. Etliche Regatten wurden abgesagt, der große Verein am Steinhuder Meer ging voran. Die erste offizielle Wettfahrt bundesweit trug der SLSV aus, sein Hygienekonzept bewährte sich. „Sogar bei der Kieler Woche sind Teile davon übernommen worden, insgesamt ist es an 40 Vereine gegangen“, so Bühmann. Daher sind die Schaumburger gut durch die Pandemie gekommen, einen Coronafall gab es bisher nicht.

Die O-Jolle ist das Boot, das für die Olympischen Spiele 1936 konzipiert worden ist. „Dieses Boot macht Spaß, es ist aber technisch anspruchsvoll“, sagt Bühmann. Von den deutschen Startern zählen Knut Wahrendorf (Berlin) sowie Jürgen Alberty vom Dümmer See und Göran Freise (Magdeburg) zu den Titelanwärtern. Vom Steinhuder Meer gehen 14 Segler an den Start, die SLSV-Starter Axel Forstmann sowie Harry Voss zählen zum erweiterten Favoritenkreis.

Die Bedingungen dürften gut sein, an allen drei Tagen ist ausreichend Wind vorhergesagt. Sollte es dennoch eine Flaute geben, ist der Sonntag als Reserve vorgesehen. Das Steinhuder Meer ist tief genug, der Pegel ist rund 20 Zentimeter höher als im Vorjahr.

62 O-Jollen sind gemeldet, das Feld startet gemeinsam. Das wird eng an der gedachten Startlinie, wenn sich die Boote mit dem großen O am Segel aufreihen. Und die Regeln sind scharf: Wer sich einen Frühstart leistet, ist für das jeweilige Rennen raus. Zuletzt gab es bei der Meisterschaft der Finn Dinghys beim SLSV eine Fehlstartquote von zehn Prozent. Von acht Wettfahrten gibt es pro Teilnehmer nur ein Streichergebnis. „Das ist ganz viel Kopfsache“, betont Bühmann.

Quellenangabe: NP vom 16.09.2020, Seite 15

Foto: Christian Hanke